Philosophie ist, wie die Musik
von Wagner, nicht halb so schlimm wie sie sich anhört. Du kannst
ganze Bibliotheken von Büchern lesen um zu versuchen, sie zu analysieren,
ohne tatsächlich welche zu betreiben! Dennoch argumentieren wir,
dass die Definition sehr einfach ist.
Philosophie ist einfach der Versuch, eine
oder mehrere der folgenden vier Fragen zu beantworten:-
1. Existieren wir?
2. Wenn wir existieren, Wie sind wir
hierher gekommen?
3. Jetzt wo wir hier sind, Was machen
wir daraus? Und
4. Was wird in unserer Zukunft passieren?
Du wirst herausfinden, dass alle menschlichen
Fragen in eine der oben genannten Kategorien oder deren Unterkategorien
fallen. Tatsächlich fordern
wir jeden auf, eine sinnvolle Frage zu finden, die nicht passt.
Damit meinen wir nicht, dass wir glauben jeder bringe seine ganze Zeit
damit zu, eine oder mehrere dieser vier Fragen zu lösen! Die meisten
Leute machen sich den größten Teil ihres Lebens überhaupt
keine Sorgen darüber; sind sich derer gar nicht bewusst,
üblicherweise weil sie sie nicht verstehen; oder sie haben etwas,
das sie als dringendere Angelegenheiten betrachten (pah!); oder sie
glauben, dass sie die Antworten bereits kennen (wenn sie vielleicht
in Wahrheit oft nicht einmal die Fragen kennen!)
Philosophen sind jene unter uns, die nicht
nur hauptsächlich die Suche danach eingrenzen, was die detaillierten
Antworten auf diese Fragen sein könnten, sondern auch wie man feststellen
kann, ob eine gegebene Antwort gültig ist oder nicht.
Lasst uns an dieser
Stelle jede Frage nur ein bisschen weiter erläutern.
Die Erste Frage:
Existieren wir?
Diese Frage sieht für
den Anfänger wahrscheinlich absurd aus. Keine Sorge. Sie wird später
einen Sinn ergeben. Die Frage beschäftigt sich mit Wahrnehmung
und Bedeutung. Erstens, wie können wir sicher sein, dass das was
wir wahrnehmen "real" ist?; zweitens, was meinen wir wenn wir sagen
etwas ist "real"?; Was, in der Tat, meinen wir, wenn wir überhaupt
etwas sagen? Wenn es unmöglich erscheint, solche Fragen zu stellen,
hab Nachsicht mit mir. Wenn Du nach dem nächsten Kapitel immer
noch nicht verstehst, kannst Du dein Geld zurückverlangen.
Die zweite Frage:
Wie sind wir hierher gekommen?
Ist natürlich die
Grundfrage von allen empirischen Wissenschaften UND von Religion. Hier
sollten wir etwas klar machen. Manche haben eine Sichtweise, die als
arrogant angesehen werden könnte, dass Religion nicht Philosophie
ist weil sie keinen als "ehrlich" anzusehenden Versuch macht, die Frage
zu beantworten. Die liberalere Sichtweise, die wir bevorzugen, ist,
dass es keinen Unterschied macht - jedenfalls zum Zweck der Definition
- wie man versucht, die Frage zu beantworten, oder ob man damit überhaupt
Erfolg hat. Philosophie ist bloß der Versuch sie zu beantworten.
Was wir jedenfalls zeigen werden ist, dass Du nicht sehr weit kommen
wirst diese Frage zu beantworten ohne eine befriedigende Antwort auf
die erste Frage zu haben. Und teilweise entstehen die spektakulären
Fehlschläge, besonders der monotheistischen Religionen, die zweite
Frage zu beantworten, weil diejenigen, die bei dieser Frage eingesprungen
sind, oftmals die Bedeutung der ersten Frage nicht verstanden haben
- weshalb wir sehr hoffen, dass wir sie den nicht Überzeugten erklären
können.
Die dritte Frage:
Was machen wir daraus?
Kann umschrieben werden
als "Wie sollen wir uns verhalten?", was natürlich der Startpunkt
für jegliche Philosophie über "Moral" und alles was daraus
folgt ist; Ethik, Politik, das Gesetz und gesellschaftliche Konventionen
sind dabei die wichtigsten. Und hier unterscheiden wir uns klar von
beispielsweise A J Ayer, der argumentierte
dass Moralphilosophie bloße "Metaphysik"
sei. Wir werden zeigen, dass der Schlüssel um diese Frage zu beantworten
in den Antworten zu den vorhergehenden Fragen liegt und somit Schulter
an Schulter zu seiner "ernsthaften" Philosophie steht.
Die vierte Frage:
Was wird in unserer Zukunft passieren?
War früher einmal:
Was passiert, wenn wir aufhören hier zu sein?
In anderen Worten "Gibt
es ein Leben nach dem Tod?" Aber in der Folge einer Diskussion
im Forum im Jahr 2008 habe ich eingeräumt, dass dies zu eng gefasst
war. Obwohl das Leben nach dem Tod immer eine große menschliche
Hauptsorge war und bleibt, glaube ich dass es richtig ist anzuerkennen,
dass der größere Gesamtfokus "die Zukunft" war und das Leben
nach dem Tod bloß ein Aspekt - vielleicht der wichtigste aber
trotzdem nur einer - dieses Anliegens ist.
Jedenfalls werden Akademiker
sogar noch mehr überrascht sein, eine Frage über die Zukunft
auf der "Master-Liste" philosophischer Fragen zu sehen. Auf der einen
Seite erscheint sie einfach als Metaphysik ("Wunschdenken" für
den Philosophen) (im Besonderen bezüglich Leben nach dem Tod) ungeeignet
für Analyse und Lösung und andererseits könnte unser
Überleben post mortem bloß eine Unterkategorie von Frage
eins, zwei oder drei sein.
Erst einmal werden wir
bloß sagen, dass viele Aspekte der "Zukunft" zweifellos die Menschheit
seit mindestens mehreren tausend Jahren beschäftigt haben. Wir
sehen es als arrogant an, so eine umfassende Faszination als einer ernsthaften
Betrachtung unwürdig abzutun. Überdies können, obwohl
Du die Antwort vielleicht nicht magst, viele die Zukunft betreffenden
Fragen einer rigorosen philosophischen Analyse unterzogen werden, oder
zumindest experimentellen Hypothesen. Sogar die Frage vom Leben nach
dem Tod löst sich unter seriöser Analyse nicht notwendigerweise
in Luft auf. Für den Anfang stellt sich dann eine Frage fundamentaler
Bedeutung für jeden sich selbst bewussten, sterblichen Organismus:
"Ist der Tod unausweichlich? Und, falls nicht, was können wir tun
um ihm zu entgehen?" (Siehe zum Beispiel den ersten Teil von "Resurrection"
für eine mögliche Antwort auf diese Frage)
Auf solche Fragen fixierten
sich auch viele Philosophen der Vergangenheit und auch der Gegenwart
und, obwohl wir die Schwäche des Arguments erkennen, werden wir
den Punkt abschließen indem wir sagen dass letztlich diese und
jede andere Frage Philosophie ist weil es das ist, worüber Philosophen
reden!
So, das war's, nur vier
Grundfragen und du kannst jede Anfrage abdecken, die je ein menschliches
Wesen gemacht hat.
Wenn Dir eine Ausnahme
einfällt, schick sie bitte hierher.
"Ist das eine Frage?"
ist das klassische Beispiel eines ernsthaften Versuchs eine Ausnahme
durch ein Paradoxon zu finden, aber diese fällt sauber in den Bereich
der ersten Frage - Existieren wir? - weil sie uns zwingt, uns der "Bedeutung
der Bedeutung" zu stellen.
"Wird ein warmes Essen
auf mich warten wenn ich nach Hause komme?" ist ein Beispiel eine Ausnahme
durch den Vorteil der Trivialität zu finden. Tatsächlich fällt
diese Frage in die zweite Kategorie - Wie sind wir hierher gekommen?
weil die Antwort darauf eine Erklärung benötigt wie die Dinge
so geworden sind wie sie sind, und letztlich schließt das ein
wie und ob dein Essen tatsächlich fertig ist wenn Du nach Hause
kommst!
"Wirst Du bei der nächsten
Wahl Labour/Tory/... wählen?" fällt klarerweise in die dritte
Kategorie - Wie sollen wir uns verhalten?
"Können wir mit
den Toten kommunizieren?" ist ein bisschen von 2 und etwas mehr von
4 - Gibt es ein Leben nach dem Tod? Zuerst müssen wir erklären
was der Tod ist. (Weil wir gerade dabei sind, wir werden ein ganzes
Kapitel damit verbringen zu besprechen, was das Leben ist) was alles
ein Teil von "Wie sind wir hierher gekommen?" ist und dann können
wir natürlich diskutieren was, wenn überhaupt etwas, den Tod
überdauern kann wie das nicht nur möglich sein könnte
sondern, wie Transhumanisten
glauben, beinahe unausweichlich.
Jetzt werden wir uns
ernsthaft mit der ersten Frage befassen.
Also,
existieren wir?...
(Letzte Aktualisierung 12. April 2009. Deutsche Version erstmals hochgeladen
am 1. Mai 2009)
(Vielen Dank Stone1 für diese Übersetzung)
|